Erfolgreiche Dekarbonisierung bei Glatfelter Gernsbach
Im Gernsbacher Ortskern werden seit vielen Jahren Spezialpapiere hergestellt. Kondensator-, Zigarettenpapier und viele andere Besonderheiten waren im Produktionsportfolio. Heute ist man marktführend im Bereich der Teebeutel und produziert auch Overlaypapiere. Lange Fasern und deren besondere Aufbereitung erfordern besondere Maschinen. Hohe Verdünnungen im Stoffauflauf und die damit hohe Entwässerungsleistung bei den unterschiedlichsten Sorten erfordern auch ein äußerst flexibles Vakuumsystem.
Eine höhere Energieeffizienz ist nur ein Argument, ein Gebläse anstatt einer Wasserringluftpumpe zu verwenden. Bei Glatfelter Gernsbach GmbH war auch die Wassertemperatur Δt im Vorfluter im Focus. Jeder m³ der nicht zur Erhöhung der Einleittemperatur führt, entlastet die Situation und macht die Installation von Kühlaggregaten überflüssig. Außerdem besitzt ein Vakuumgebläse auf der Druckseite eine richtige Energiequelle. Heiße trockene Luft wird über zwei Wärmetauscher geführt und die gewonnene Energie dient unter anderem der Trocknung der Papierbahn.
Von der ersten Kontaktaufnahme an, stand das gesamte Team von Glatfelter hinter dem Projekt. Mit der Wahl von MAN Energy Solutions SE als Partner wählte man ein Gebläse mit der größten Flexibilität hinsichtlich Vakuumhöhe und Luftvolumen. Eine Säule des Konzepts ist auch die Verwendung von Standardmotoren und standfesten Hochleistungsgetrieben.
Die erfahrenen Projektverantwortlichen haben zusammen mit dem MAN-Team die Aufstellungsvarianten geprüft und bewertet. Als die beiden Standorte für die Gebläse festgelegt worden sind, war das Team voll gefordert, die erforderlichen Infrastrukturen zu errichten und die eine oder andere Hürde musste genommen werden. Ein Umbau in einer gewachsenen Bestandsanlage ohne wochenlanger Produktionsunterbrechung ist deutlich aufwändiger als eine Neuinstallation. Die örtliche Lage der Fabrik erfordert auch besondere Beachtung bei der Begrenzung von Lärmemissionen.
Die erwartete Verbesserung der Energieeffizienz legt noch eine extra Portion Motivation frei. Immerhin sollen über 40% weniger Energie am Motor aufgewendet werden. Außerdem können rechnerisch 65 % der Kupplungsenergie über die zweistufige Wärmetauscher rekuperiert werden. Das bedeutet in Summe, das rechnerisch 80% weniger Energie für eine bessere Vakuumlösung aufgewendet werden müssen.
Vakuum ist aber nur ein Schritt zur Dekarbonisierung. Die Papierindustrie in Deutschland muss weitere Schritte gehen, um die Wettbewerbsfähigkeit unter den jeweils aktuellen Bedingungen zu erhalten.